Motivation für deutsch-polnische Freiwilligenarbeit

6. Februar 2014 Keine Kommentare

Immer mehr deutsche und polnische Jugendliche sowie junge Erwachsene nehmen an einem Freiwilligendienst im jeweiligen Nachbarland teil. Bei der Motivation, dem Alter und den persönlichen Erfahrungen der Freiwilligen gibt es deutliche Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten. Dies ist ein Ergebnis eines Forschungsprojektes, das am 29. Januar 2014 in Berlin vorgestellt wurde.

Während Freunde in der Regel positiv auf das Engagement von polnischen Freiwilligen reagieren, müssen deutsche Freiwillige mit Vorurteilen aus dem Freundeskreis rechnen. Deutsche verstehen sich nach ihrem Freiwilligendienst daher häufig als „Botschafter“, da sie ihr Gastland Polen meist als offen, modern und jung kennengelernt haben und diese Erfahrung weitertragen möchten. Eltern reagieren in Polen und Deutschland gleichermaßen positiv auf die Entscheidung ihrer Kinder.

Ein Unterschied zwischen Freiwilligen aus Deutschland und Polen ist das Alter. Die meisten Freiwilligen aus Deutschland engagieren sich vor dem Studium bzw. der Berufsausbildung und sind bei ihrem Aufenthalt zwischen 18 und 20 Jahre alt. Polnische Freiwillige entscheiden sich meist erst nach dem Hochschulabschluss für Freiwilligenarbeit in Deutschland. 85 % der Befragten waren zwischen 24 und 30 Jahre alt. Gemeinsamkeiten gibt es dagegen beim Bildungsstand. Fast alle Freiwilligen aus Deutschland und Polen haben Abitur oder bereits einen Hochschulabschluss.

Unterschiede finden sich auch in der Motivation, sich für einen Freiwilligendienst im jeweiligen Nachbarland zu entscheiden. Für polnische Freiwillige ist der Erwerb von Sprachkenntnissen deutlich wichtiger als für Deutsche, während für deutsche Freiwillige die Verbesserung der deutsch-polnischen Beziehungen im Vordergrund steht. Dennoch stimmen im Gegensatz zu polnischen Freiwilligen nur wenige deutsche Freiwillige der Aussage zu, Deutschland und Polen verbinde eine gemeinsame Geschichte.

Für polnische Freiwillige ist die geringe Bedeutung der Religion eine besondere Erfahrung. Polen entscheiden sich häufig für Freiwilligenarbeit in Ostdeutschland, während bei deutschen Freiwilligen keine bevorzugten Einsatzregionen festzustellen sind.

Das Forschungsprojekt des Zentrums für zivilgesellschaftliche Entwicklung (zze) sowie dessen polnischen Partnerinstituts Institute of Public Affairs (ISP) wurde seit Juni 2012 durchgeführt. Die Wissenschaftler untersuchten, inwieweit deutsch-polnische Freiwilligendienste zum Wandel gegenseitiger und europabezogener Einstellungen beitragen und die bilateralen Beziehungen beider Länder beeinflussen.

Bild: Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de

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