Archive for the ‘Weltwärts’ Category

Das perfekte Weltwärts Zwischenseminar

28. Januar 2010 No Comments

Wir wollten wissen, was ein gutes Weltwärts Zwischenseminar eigentlich ausmacht. Dafür hatten wir die Möglichkeit im Rahmen einer Veranstaltung der Stiftung Nord-Süd Brücken mit verschiedenen Weltwärts Entsendeorganisationen zu diskutieren.

Das Zwischenseminar nicht gleich Zwischenseminar ist, haben wir bereits bei der Diskussion über die verwendeten Räumlichkeiten bemerkt. Manchmal wird das Seminar richtig Landestypisch in kleinen Hütten ohne Strom und Wasser abgehalten, manchmal aber auch in guten Hotels mit eigenem Pool.

Weiter ging die Diskussion über den sehr wichtigen Punkt der Inhalte des Seminars. Dafür wurde erst einmal beleuchtet, welche gesetzlichen Vorschriften es dafür eigentlich gibt. Das Ergebnis war doch recht erstaunlich: Keine. Es wird zwar überall erwähnt, dass ein Zwischenseminar stattfinden muss, aber was die genauen Inhalte sein sollen ist jedem Träger selber überlassen. Der einzige Hinweis zum Zwischenseminar lautet, das Zwischenseminar soll zur “Reflexion und Strategieentwicklung” dienen. Eine sehr schwammige Formulierung ;)

Da es so wenig Vorschriften über das Zwischenseminar gibt, haben wir erst einmal Diskutiert, wer das Zwischenseminar eigentlich durchführen soll. Die meisten Freiwilligen werden natürlich sofort meinen, dass die Entsendeorganisation das Zwischenseminar leiten soll. Aber in der Praxis ist das Spektrum an Möglichkeiten doch etwas größer. So werden immer mehr externe Dienstleister hinzugezogen, welche das Seminar für die Entsendeorganisation veranstalten. Auch die Organisation des Zwischenseminars direkt von dem Projektpartner und/oder den Einsatzstellen ist keine Seltenheit mehr. Alle Formen haben ihre Vor- und Nachteile. Wer für die Veranstaltung des Zwischenseminars verantwortendlich sein soll, muss jede Entsendeorganisation für sich selbst entscheiden. Da spielen natürlich verschiedene Komponenten wie Beziehungen, Anzahl der Freiwilligen und natürlich auch das Geld mit rein.

Noch kontroverser wurde die Diskussion als es um die genauen Inhalte des Zwischenseminars ging. Es gibt viele gemeinsame Punkte bei welchen sich alle einig waren. So soll das Zwischenseminar den Freiwilligen z.B. die Möglichkeit geben über Probleme im sozialen und beruflichen Umfeld zu reden. Auch die Arbeit zur Bewältigung nachhaltiger Eindrücke aus der Konfrontation mit Armut und Gewalt ist sehr wichtig. Wie genau aber diese Punkte umgesetzt werden und auf was in einem Zwischenseminar Priorität gelegt wird, unterscheidet sich bei jedem Verein. So ist bereits die Wahl des Veranstalters von elementarer Bedeutung. Wenn z.B. ein lokaler Partner das Zwischenseminar selber organisiert, so wird natürlich ein viel größerer Wert darauf gelegt, wie sich der Freiwillige in die Arbeit einbringen kann, als wenn die Entsendeorganisation das Seminar organisiert.

Auch die von den Freiwilligen gewünschten Inhalte unterscheiden sich auf jedem Zwischenseminar wieder. Während es das eine mal nötig ist über Schwangerschaftsabbruch zu sprechen, muss man das andere Mal das Heimweh einiger Teilnehmer lösen und versuchen neue Motivationen für die Weiterarbeit zu finden.

So etwas wie ein perfektes Weltwärts Zwischenseminar scheint es also nicht zu geben. Das einzige was fast alle Zwischenseminar gemeinsam haben, den Teilnehmern macht es viel Spaß (auch wenn vorher nicht immer alle kommen wollten ;) )

Kürzerer Zivildienst im Ausland?

3. Dezember 2009 No Comments

Das der Zivildienst in Deutschland kürzer wird, ging bereits durch alle Medien. Entsprechend dem Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung, soll der Zivildienst im Inland ab 2011 nur noch 6 Monate dauern. Aber wie wirkt sich diese Änderung auf den Zivildienstersatz im Ausland aus?

Sehr einfach lässt sich dies für reine ADiA Projekte sagen. Die Laufzeit des ADiA ist direkt an die Laufzeit des Zivildienstes gekoppelt. Dauerte der ADiA bisher immer 11 Monate, so werden reine ADiA Projekte ab 2011 nur noch eine Laufzeit von 8 Monaten haben.

Ob es beim FSJ im Ausland Änderungen geben wird, ist abzuwarten. Entsprechend der aktuellen Gesetzeslage, ist das FSJ im Ausland als Zivildienstersatz nicht an die Dauer des Zivildienstes im Inland gekoppelt. Aktuell ist also davon auszugehen, dass FSJ Projekte als Zivildienstersatz, auch in Zukunft 12 Monate laufen werden.

Weltwärts selber ist keine alternative zum Zivildienst in Deutschland. Oft werden aber Weltwärts Projekte mit ADiA Projekten gekoppelt. Während die Standartlaufzeit für Weltwärts meistens 12 Monate ist, wird die neue Laufzeit für ADiA nur noch 8 Monate sein. Einige Vereine befürchten hier, dass die Abbrecherquote dadurch erhöht wird. Diese Sorge ist insofern berechtigt, da evtl. einige Freiwillige nach 8 Monaten überlegen, die restliche Zeit noch zu machen oder lieber gleich zum Studium bzw. Ins Berufsleben zu wechseln. Persönlich denke ich aber, dass dies nur eine kleine Minderheit ist.

Insgesamt zeigt sich, dass die Auswirkungen der Zivildienstkürzung für den Zivildienstersatz im Ausland relativ gering sind. Ob eine Kürzung der ADiA Laufzeit für die jeweiligen Freiwilligen von Vorteil ist, wird sich zeigen.

Impfungen für das Ausland – wer zahlt?

23. November 2009 4 Comments

Um den Freiwilligendienst im Ausland sicher anzutreten, bedarf es oft mehrere zusätzlicher Impfungen. Egal ob Hepatitis, Gelbfieber oder auch Tollwutimpfungen, eines haben sie alle zusammen, jede Impfung kostet verdammt viel Geld.

Die Frage die sich immer wieder stellt ist, wer übernimmt die Kosten für die Impfungen? Währen es nur 20-30 Euro müsste man darüber nicht nachdenken, aber oft sind die Gesamtkosten im Bereich von 200-500 Euro.

In den meisten Freiwilligenformaten ist das ganze recht eindeutig geregelt. Der Freiwillige muss zahlen!
Dabei ist es egal, ob es sich um ein FSJ im Ausland, ein ADiA, EFD oder auch ein gesetzlich ungeregelten Freiwilligendienst handelt. Die Kosten müssen immer vom Freiwilligen selber getragen werden.

Seit einiger Zeit gibt es aber eine noch relativ unbekannte Möglichkeit die Kosten umzulagern. Bei privaten Auslandsreisen übernehmen nämlich viele Krankenkassen die Kosten für die wichtigsten Impfungen zu übernehmen. Hier muss jeder Freiwillige etwas Durchhaltevermögen zeigen und den Krankenkassen klar machen, dass sein Freiwilligendienst KEIN Arbeitsverhältnis ist. Dann sind die Chancen auch sehr hoch, dass die Impfkosten übernommen werden.

Eine Besonderheit gibt es (wie so oft) im Weltwärts Programm.
Bisher hat sich die gängige Praxis im Bezug auf die Impfungen nicht von anderen Freiwilligenformaten entschieden. Vor ca. einem Monat hat aber das Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) im Weltwärts Beirat klar festgelegt, dass die Impfkosten von den Entsendeorganisationen getragen werden müssen!
Für den Freiwilligen dürfen also keine zusätzlichen Kosten durch die Impfung entstehen. Noch nicht ganz geklärt ist, auf welche Impfungen genau das zutrifft und auf welche nicht. Aber es ist davon auszugehen, dass alle relevanten Impfungen in Zukunft für den Freiwilligen bezahlt werden.
Als Freiwilliger klärt mit eurer Entsendeorganisation aber bitte unbedingt VORHER ab, wer die Kosten übernimmt. Die für alle Seiten beste Lösung ist immer noch, die Kosten auf die Versicherung umzulagern.

Was wird aus Weltwärts? – Regierungswechsel!

18. November 2009 No Comments

Mit einer neuen Regierung kommen natürlich viele Änderungen daher, so voraussichtlich auch im kostspieligen Weltwärts Programm

Im aktuellen Koalitionsvertrag steht:

Durch eine gemeinsame ressortübergreifende Strategie werden einheitliche und transparente Bedingungen für alle Freiwilligendienstleistenden geschaffen. Einen einheitlichen Status für Freiwilligendienstleistende im Zuge eines “Freiwilligendienststatusgesetzes” streben wir an.

Interpretation von Heike Spielmanns (VENRO Geschäftsführerin)

Mit der Schaffung einheitlicher Bedingungen steht zu befürchten, dass weltwärts ganz aus dem BMZ herausgenommen und ins BMFSFJ verlagert wird.
Den anderen Ministerien war die nichtgesetzlich geregelte Integration eines Freiwilligendienstes im BMZ von Beginn an ein Dorn im Auge.
Sollten die Freiwilligendienste tatsächlich vereinheitlicht werden, zum Beispiel in Hinblick auf die staatliche Bezuschussung, steht zu befürchten, dass die Mittel für weltwärts drastisch gekürzt werden, denn die Zuschüsse zu anderen Freiwilligendiensten betragen nur einen Bruchteil der Zuschüsse innerhalb des weltwärts-Programmes.

Interpretation von Nord-Süd-Brücken

Auch wir fragen uns nach dem Regierungswechsel natürlich, wie es mit weltwärts weitergeht. In der Szene wird viel über die Variante der Zuordnung zum BMFSFJ gesprochen, aber insgesamt gibt es noch keine deutlichen Signale dafür. Die Schaffung eines einheitlichen Status der Freiwilligen ist eine langjährige Forderung im Bereich der Freiwilligendienste. Die damit verbundene Befürchtung ist aber auch, dass der Status der Sozialversicherungspflicht für weltwärts-Freiwillige eingeführt ist, den wir im letzten Jahr im Gespräch mit dem BMZ abgelehnt hatten, um gerade kleinen Entsendeorganisationen nicht mit zu viel Bürokratie zu belasten.
Bezüglich der finanziellen Mittel ist es möglich, dass die weltwärts-Mittel nicht auf die geplante Höhe von 70 Mio.€/Jahr anwachsen werden (möglicherweise wird der derzeitige Stand eingefroren).

Die Zukunft des Weltwärts Programm ist noch ungewiss, aber es wird wahrscheinlich maßgebliche Änderungen geben. Sollte Weltwärts tatsächlich an das BMFSFJ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) übergehen, steht zu befürchten das eine Sozialversicherungspflicht eingeführt wird. Was auf dem ersten Blick sehr gut klingt, heißt für die Vereine wesentlich mehr Bürokratie und sehr hohe Mehrkosten. Insbesondere durch diese zusätzlichen Versicherungskosten werden ohne zusätzliche Förderungen wahrscheinlich viele Vereine ihre Weltwärts-Stellen streichen.

Weltwärts und Uni-Bewerbungen

14. September 2009 No Comments

Gem. § 19 Abs. 1 Ziffer 3 VergabeVO ZVS wird weltwärts im zentralen Vergabeverfahren als Freiwilligendienst im Rahmen eines von der Bundesregierung geförderten Modellprojektes anerkannt. Damit gilt für weltwärts von der ZVS dasselbe Verfahren wie ein FSJ oder FÖJ oder ein Wehr- oder Zivildienst. Der weltwärts-Freiwilligendienst kann somit als ein Kriterium für die Vorrangigkeit für die Vergabe eines Studienplatz angerechnet werden. weltwärts-Freiwillige haben nach dem Dienst einen Anspruch auf erneute Zulassung, wenn sie während des Dienstes ein Studienangebot bekommen und dieses wegen des Dienstes nicht annehmen konnten. Des Weiteren läuft selbstverständlich die Wartezeit wie gehabt während des Dienstes weiter.

In einem Schreiben des BMZ an die Wissenschaftsministerien der Länder wird dies erläutert. Dieses Schreiben findet Ihrauf der Weltwärts Seite unter Anerkennung des Dienstes.

Ebenfalls auf der Weltwärts Webseite findet ihr zwei Musterbescheinigungen für (Freiwilligen-)Dienstleistende. Besonders die zweite Musterbescheinigung könnte von Interesse sein. Diese Bescheinigung kann grundsätzlich bei einer Vielzahl von Institutionen verwendet werden, denen gegenüber im Bedarfsfall die Ableistung eines Dienstes nachzuweisen ist. Zum Beispiel in allen Fällen, in denen bei Beantragung sozialer Leistungen oder bei Abgabe einer Steuererklärung die finanzielle Situation einer Familie belegt werden muss und ein Familienmitglied einen Dienst leistet.

Wichtig ist, dass der Träger der Maßnahme korrekt bezeichnet ist und die Personalien der oder des Freiwilligen vollständig angegeben sind, ebenso wie Dienstbeginn und -ende. Der Dienst muss unter Beachtung der anzuwendenden rechtlichen Bestimmungen abgeleistet werden. Diese Bescheinigung muss immer während oder nach Abschluss des Dienstes ausgestellt werden. Dokumente, die noch vor Dienstbeginn ausgestellt wurden, werden nicht als Dienstnachweis akzeptiert.

Quelle: BMZ