FSJ Stellen streichen um BFD zu fördern?
Obwohl der Bundesfreiwilligendienst bereits seit einiger Zeit intensiv beworben wird, setzt er sich gegenüber den bereits etablierten Formen einfach nicht durch. Um die Bewerberzahl zu erhöhen möchte jetzt das zuständige Ministerium zu drastischen Maßnahmen zu Lasten des FSJ greifen.
Um den BFD gegenüber dem FSJ nicht unverhältnismäßig stark zu fördern, gibt es eine Quotenregel, welche besagt, dass die Anzahl der BFD Plätze von den FSJ Plätzen abhängig sein müssen. Genau diese Quotenregel soll jetzt aber auch umgekehrt greifen und die Einsatzstellen dazu zwingen mehr Bundesfreiwilligendienstplätze anzubieten.
Auslöser dieses Vorhaben waren mehrere Testanrufe des zuständigen Ministeriums bei dem Verein ASB, welcher angeblich nur das FSJ beworben hat. Dies sieht das Ministerium als eine unfaire Besserstellung des FSJ gegenüber dem neuen BFD an und möchte mit einer Quotenregelung dagegen vorgehen. Konkret heißt es, dass mindestens 2 BFD Plätze angeboten werden müssen, damit 3 FSJ Plätze besetzt werden dürfen.
Dieses Vorgehen entbehrt aber nicht nur jeglicher Grundlage, denn in einem uns vorliegenden Infoschreiben berichtet der ASB sehr wohl über den Bundesfreiwilligendienst, sondern kann auch zu einem extremen Abbau von Freiwilligenplätzen in Deutschland führen. So berichtet z.B. der Paritätische Wohlfahrtsverband Niedersachsen e.V., dass sie bisher 800 Bewerbungen für ein FSJ aber nur 150 Bewerbungen für einen Bundesfreiwilligendienst erhalten haben. Sollte diese neue Quotenregelung eingeführt werden, hätte dies primär eine Streichung von FSJ Stellen zur Folge.
Bereits vor der Einführung des Bundesfreiwilligendienstes gab es umfangreiche Kritik und der Dienst wurde sehr oft als reine Profilierungskampagne des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und von Frau Dr. Kristina Schröder bezeichnet. Es ist immer noch sehr schwer nachvollziehbar warum Millionen dazu verschwendet wurden um ein komplett neues System aufzubauen und unnötige Doppelstrukturen zu schaffen, anstelle diese Gelder sinnvoll in die Förderung bereits etablierter Freiwilligenformate wie z.B. das FSJ zu stecken. Sollte die neue Quotenregelung tatsächlich umgesetzt werden, erzeugt dies noch mehr berechtigte Kritik an dem BFD und lässt die Frage im Raum stehen ob eine Streichung von FSJ Plätzen wirklich noch mit dem angeblich sozialen Hintergedanken des Bundesfreiwilligendienstes vereinbar ist.
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Juli 27th, 2011 at
… hatte ich das nicht schonmal erwähnt? Es geht dem bmfsfj ausschliesslich darum a) das BAZ zu erhalten und b) die Steuerungshoheit über alle Freiwilligendienste an sich zu ziehen. Die jetzt diskutierte Regelung bedeutet das Aus für die bewährten inhaltlichen Standards in den Jugendfreiwilligendiensten.