Bundesregierung ignoriert Experten-Rat
Die Bundesregierung plant weiterhin keine Einreise-Erleichterungen für Freiwillige aus Entwicklungsländern. Dies geht aus der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage zum staatlich geförderten Weltwärts-Programm hervor. Eine Anhörung im Bundestag von Freiwilligenorganisationen und Wissenschaftlern im Juni 2014 bleibt damit wirkungslos. Experten kritisieren seit Längerem die Hürden bei der Vergabe und empfehlen die Einführung eines Freiwilligen-Visums.
Bei der Anhörung im Bundestag berichteten Wissenschaftler der Universität Heidelberg und Vertreter von Freiwilligenorganisationen im Bundestag von hohen Hürden für Freiwillige, ein Visum für Deutschland zu erhalten. So sind mehrfache Reisen zu den deutschen Konsulaten für viele Interessenten in Entwicklungsländern nicht finanzierbar. Immer wieder kommt es vor, dass Visaanträge abgelehnt werden. Dass es auch anders geht, macht Norwegen vor. Wer als Freiwilliger in dem skandinavischen Land arbeiten möchte, hat einen gesetzlichen Anspruch auf ein Visum.
Die Visa-Vergabe ist langwierig, teuer und schließt viele Freiwillige aus. Das schadet dem Land. Studien belegen, dass Freiwillige aus Entwicklungsländern fast immer über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen und als Fachkräfte eine große Hilfe sind.
Der entwicklungspolitische Freiwilligendienst Weltwärts wurde 2008 vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ins Leben gerufen. Jedes Jahr nehmen bis zu 3.500 junge Erwachsene zwischen 18 und 27 an Freiwilligenarbeit in einem Entwicklungsland teil. Die beliebtesten Zielländer sind Südafrika, Indien, Peru und Tansania.
Der im Rahmen von Weltwärts vor einem Jahr ins Leben gerufene Süd-Nord-Austausch bleibt hinter den Erwartungen zurück. Von den 150 Plätzen sind 20 zurzeit nicht besetzt. Dennoch soll die Zahl der Freiwilligenstellen für junge Erwachsene aus Entwicklungsländern 2015/16 auf 250 steigen, wofür die Bundesregierung 2 Millionen Euro bereitstellt.
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