Kein Weltwärts mehr in Lateinamerika
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat mit sofortiger Wirkung die Ausreisen von weltwärts-Freiwilligen nach ganz Lateinamerika untersagt. Hintergrund sind Erkenntnisse aus den laufenden Evaluierungsaktivitäten der vom BMZ beauftragten Firma Bamrøll Management Consulting in Bolivien und Costa Rica. Demnach gibt es Anzeichen, dass Freiwillige nicht gemäß der weltwärts-Richtlinie eingesetzt werden. Diese schreibt vor, dass weltwärts-Freiwillige „in entwicklungswichtigen Projekten der Partnerorganisation (…) einen entwicklungspolitischen Mehrwert für die Partnerprojekte im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe zu erzielen.“ Freiwillige hingegen berichten, dass Sie für andere Tätigkeiten missbraucht würden. So geht aus dem uns vorliegenden vertraulichen Bericht hervor, dass weltwärts-Freiwillige in den Silberminen von Potosí im bolivianischen Hochland als Bergarbeiter tätig waren. Andere wiederum mussten Ponchos aus Schildkrötenwolle häkeln, die dann nach China exportiert wurden. Aus San José in Costa Rica wurden Fälle berichtet, nach denen ein weltwärts-Freiwilliger im Freizeitpark „Parque Diversiones“ täglich 13 Stunden in einer Geisterbahn als Kingkong verkleidet die Parkbesucher erschreckte.
Das BMZ befürchtet offensichtlich, dass es sich dabei nicht nur um Einzelfälle handelt, sondern dass System dahinter steckt.
“Der entwicklungspolitische Sinn des weltwärts-Freiwilligendienstes steht bei uns an erster Stelle”, so BMZ-Sprecher Wolf Teltemeier. “Wir haben Grund zu der Annahme, dass dies in Lateinamerika momentan so nicht gegeben ist.”
Das BMZ habe eine Unteruchungskommission mit der Klärung der Vorwürfe beauftragt.
“Bis zur endgültigen Klärung wird kein weltwärts-Freiwilliger mehr nach Lateinamerika einreisen,”
ist sich Teltemeier sicher. Ob und wann Lateinamerika für Freiwillige wieder geöffnet wird, steht derzeit in den Sternen. Aus dem Umfeld des weltwärts-Sekretariats war zu hören, dass den Freiwilligen Plätze in anderen Ländern angeboten werden sollen. Man stünde in sehr aussichtsreichen Verhandlungen mit der Ukraine. Angeblich hat die ukrainische Regierung einer deutschen BMZ-Delegation angeboten, die Freiwilligen bei der Fertigstellung des schleppenden Baus der Stadien für die Fußball-EM 2012 einzusetzen. Alternativ könnte den verhinderten weltwärts-Freiwilligen auch Praktikumsplätze im BMZ Bonn angeboten werden, so der Sprecher abschließend.
Quelle: Grenzenlos e.V. – Vereinigung internationaler Freiwilliger
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April 1st, 2011 at
April April ?!
April 1st, 2011 at
ihr hattet mich.
April 1st, 2011 at
Naja, jetzt nicht sooo der gelungene Aprilscherz… Eher unglaubwürdig
April 3rd, 2011 at
Oh, ich find das Häkeln mit Schildkrötenwolle ist doch ne nachhaltige Investition…
April 3rd, 2011 at
klasse…
ich finde die Silberminen am besten. Auf die Projektbeschreibung wäre ich gespannt…
April 4th, 2011 at
thehe alternativ ein Praktikum im BMZ.. das ersetzt definitiv ein Jahr im Ausland!!