Das perfekte Weltwärts Zwischenseminar
Wir wollten wissen, was ein gutes Weltwärts Zwischenseminar eigentlich ausmacht. Dafür hatten wir die Möglichkeit im Rahmen einer Veranstaltung der Stiftung Nord-Süd Brücken mit verschiedenen Weltwärts Entsendeorganisationen zu diskutieren.
Das Zwischenseminar nicht gleich Zwischenseminar ist, haben wir bereits bei der Diskussion über die verwendeten Räumlichkeiten bemerkt. Manchmal wird das Seminar richtig Landestypisch in kleinen Hütten ohne Strom und Wasser abgehalten, manchmal aber auch in guten Hotels mit eigenem Pool.
Weiter ging die Diskussion über den sehr wichtigen Punkt der Inhalte des Seminars. Dafür wurde erst einmal beleuchtet, welche gesetzlichen Vorschriften es dafür eigentlich gibt. Das Ergebnis war doch recht erstaunlich: Keine. Es wird zwar überall erwähnt, dass ein Zwischenseminar stattfinden muss, aber was die genauen Inhalte sein sollen ist jedem Träger selber überlassen. Der einzige Hinweis zum Zwischenseminar lautet, das Zwischenseminar soll zur “Reflexion und Strategieentwicklung” dienen. Eine sehr schwammige Formulierung
Da es so wenig Vorschriften über das Zwischenseminar gibt, haben wir erst einmal Diskutiert, wer das Zwischenseminar eigentlich durchführen soll. Die meisten Freiwilligen werden natürlich sofort meinen, dass die Entsendeorganisation das Zwischenseminar leiten soll. Aber in der Praxis ist das Spektrum an Möglichkeiten doch etwas größer. So werden immer mehr externe Dienstleister hinzugezogen, welche das Seminar für die Entsendeorganisation veranstalten. Auch die Organisation des Zwischenseminars direkt von dem Projektpartner und/oder den Einsatzstellen ist keine Seltenheit mehr. Alle Formen haben ihre Vor- und Nachteile. Wer für die Veranstaltung des Zwischenseminars verantwortendlich sein soll, muss jede Entsendeorganisation für sich selbst entscheiden. Da spielen natürlich verschiedene Komponenten wie Beziehungen, Anzahl der Freiwilligen und natürlich auch das Geld mit rein.
Noch kontroverser wurde die Diskussion als es um die genauen Inhalte des Zwischenseminars ging. Es gibt viele gemeinsame Punkte bei welchen sich alle einig waren. So soll das Zwischenseminar den Freiwilligen z.B. die Möglichkeit geben über Probleme im sozialen und beruflichen Umfeld zu reden. Auch die Arbeit zur Bewältigung nachhaltiger Eindrücke aus der Konfrontation mit Armut und Gewalt ist sehr wichtig. Wie genau aber diese Punkte umgesetzt werden und auf was in einem Zwischenseminar Priorität gelegt wird, unterscheidet sich bei jedem Verein. So ist bereits die Wahl des Veranstalters von elementarer Bedeutung. Wenn z.B. ein lokaler Partner das Zwischenseminar selber organisiert, so wird natürlich ein viel größerer Wert darauf gelegt, wie sich der Freiwillige in die Arbeit einbringen kann, als wenn die Entsendeorganisation das Seminar organisiert.
Auch die von den Freiwilligen gewünschten Inhalte unterscheiden sich auf jedem Zwischenseminar wieder. Während es das eine mal nötig ist über Schwangerschaftsabbruch zu sprechen, muss man das andere Mal das Heimweh einiger Teilnehmer lösen und versuchen neue Motivationen für die Weiterarbeit zu finden.
So etwas wie ein perfektes Weltwärts Zwischenseminar scheint es also nicht zu geben. Das einzige was fast alle Zwischenseminar gemeinsam haben, den Teilnehmern macht es viel Spaß (auch wenn vorher nicht immer alle kommen wollten )
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